Im Rahmen der 4-streifigen Erweiterung der B 236 zwischen der Stadtgrenze Dortmund / Schwerte und der Autobahnanschlussstelle Schwerte der A1 ist u.a. die bestehende Fußgängerbrücke Freischütz zu erneuern. Der Ersatzneubau der FGB wird insbesondere wegen der unzureichenden Lichtweite der Hauptöffnung des Bestandsbauwerkes erforderlich.
Im Zuge der Variantenuntersuchung wurden 3 verschiedene Lösungsansätze diskutiert:
Variante 0: 3-Feld-Bauwerk mit geradem Mittelfeld und gekrümmten Randfeldern analog zum Bestandsbauwerk, Überbau als Spannbetonplattenbalken
Variante 1: 1-Feld-Rahmen mit stetig gekrümmter Bauwerksachse, Überbau als asymmetrische Stahlkonstruktion (Vorzugslösung)
Variante 2: 1-Feld-Rahmen mit gerader Bauwerksachse, Überbau als symmetrische Stahlkonstruktion
Die technische Vorzugsvariante ist ein Vierendeelträger, der in Fortsetzung der geschwungenen Rampen mit einem gekrümmten Grundriss die B 236 überspannt. Der Überbau ist in den Widerlagern eingespannt und bildet somit ein integrales Tragwerk ohne Lager- und Übergangskonstruktionen. Als Material ist Baustahl S 235 (Ober- und Untergurt sowie der torsionssteife Hohlkasten des Brückendecks) bzw. S 355 (vertikale Pfosten) vorgesehen. Die Wahl der Bauwerkskonstruktion und der Linienführung sind Ergebnis eines integrativen Entwurfsprozesses zwischen Ingenieur und Architekten.
Der einhüftige Träger wird als oben liegendes Tragwerk ausgebildet, wodurch die Konstruktionshöhe auf 0,44 m reduziert werden kann. Dies ermöglicht trotz beschränkter Rampenlänge ein barrierefreies Gesamtbauwerk mit ausreichenden Zwischenpodesten auf beiden Rampenseiten auszubilden.
Der Überbau wurde bereits im Zuge der Vorplanung hinsichtlich seiner Schwingungsanfälligkeit statisch untersucht. Im Ergebnis ist der Überbau nicht schwingungsanfällig und es sind keine Vorkehrungen für die Nachrüstung mit Schwingungstilgern zu treffen.
Durch die Anordnung von Verbauten zwischen den Bestandswiderlagern und den Baugruben für die neuen Gründungen und eine Lageoptimierung innerhalb der Planfeststellungsgrenzen kann die Nutzung des Bestandsbauwerkes als Fußgängerquerung während der gesamten Bauzeit sichergestellt werden.
Bauherr: DEGES GmbH im Auftrag des Landes Nordrhein-Westfalen
Architektonische Beratung: Kolb Ripke Architekten
Unsere Leistungen: Objektplanung Ingenieurbauwerk: Lph 1 bis 3 und 6
Tragwerksplanung Ingenieurbauwerk: Lph 2, 3 und 6
Technische Parameter: Fußgängerbrücke nach DIN EN 1991-2: 5 kN/m² und Sonderfahrzeug
Lichte Weite zw. den Widerlagern: 34,00 m
Gesamtstützweite: 35,10 m
Breite zw. den Geländern: 2,50 m
Brückenfläche: 87,75 m²
Kreuzungswinkel: 96,7 gon
Bauwerkswinkel: 100 gon
Quelle (Bilder 4 – 6): © KRP Architektur – Kolb Ripke Petersen